Parque Nacional Los Quetzales

Wir sind froh der Landeshauptstadt San José endlich entkommen zu sein, aber was uns auf den nächsten 60 Kilometern erwartet ist ebenfalls eine große Herausforderung. Die Panamericana überwindet südöstlich die zentrale Kordillere der mittelamerikanischen Landbrücke. Am Cerro de la Muerte (dem Todesberg) erreicht die Panamericana ihren höchsten Punkt auf über 3300 Meter Höhe, glaubt man dem Schild am Straßenrand bei Kilometer 89 sind es genau 3335 Meter über dem Meer. Da die Straße vor allem von Trucks befahren wird, was in Kombination mit bis zu 20%igen Steigungen, endlos vielen teils schwindelerregende Kurven und Dauerregen für uns Überholmanöver unmöglich macht, lassen wir die Fahrt gemütlich im zweiten Gang angehen. Aber anscheinend gilt diese Fahrweise nur für uns – die Manöver vieler Latinos der meist sträflich überladen schweren Trucks lässt uns nicht nur einmal die Luft anhalten. Überholen vor oder in der Kurve? Nur zu, der Herr wird’s schon richten! Vielen richtet er es allerdings nicht wie erwartet. Entlang der Panamericana reihen sich jede Menge Grabkreuze und der Name Cerro de la Muerte (Todesberg) kommt nicht von ungefähr.
Nun, warum aber überhaupt im Regen über so eine Strasse fahren? Unser Ziel war der Quetzal. Jener wunderschöne farbenfrohe Vogel, der nur in den Nabelwäldern Zentralamerikals lebt ist durch die Zerstörung seines Lebensraumes stark gefährdet. Nur in wenigen, teils schwer zugänglichen (Schutz)Gebieten kann man ihn noch in seinem natürlichen Habitat beobachten. Schon zur Zeit der präkolumbischen Kulturen wurde der Quetzal einerseits als Gottheit verehrt und andererseits wegen seiner prachtvollen langen Schwanzfedern (die als Kopfschmuck für ihre Priester dienten) gejagt. Zwar wurde derjenige, der einen Quetzal tötete, mit dem Tode bestraft, allerdings half diese drakonische Strafe dem Vogel wenig, wenn es um die begehrten langen Oberschwanzdecken ging. Er wurde lebendig gefangen und jene Federn wurden ihm ausgerissen.
Ohne einen lokalen Guide gleicht das Auffinden einem reinen Glücksspiel mit Chancen im unteren Promill-Bereich. Selbst mit einem erfahrenen Guide (DANKE an Jason) dessen Auge den Quetzal entdeckt, braucht es noch viel Zeigen und Beschreiben, bis unsere Augen ihn ebenfalls sehen können. Dann aber, und das muss ich ehrlich gestehen, ist das Erlebnis grandios! Empfohlen sei an dieser Stelle nicht etwa der Nationalpark „los Quetzales“ sondern der „Mirador los Quetzales“ etwa 10km vor dem eigentlichen Park. Während man im Park von nicht gerade auskunftsfreudigen Rangern gesagt bekommt, ein 2km kurzer „Wander“Weg (wohlgemerkt hin und zurück) ist die einzige Möglichkeit den Park kennenzulernen, sind Jason und sein Vater Oscar von der Lodge „Mirador los Quetzales“ begeisterte Ornithologen und einem sehr fairen Preis steht eine ausgezeichnete Leistung. Spektiv und Fernglas gehören genauso zur Ausstattung wie eine gehörige Portion Motivation um den Quetzal aufzuspüren. Angemerkt sei der Vollständigkeit noch, dass es an der Lodge hervorragende Möglichkeiten gibt Kolibris zu beobachten, einen wirklich schönen 5km Rundweg durch Nebelwald zu gehen und die Forellen fürs Mittag selbst zu angeln.

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